Ökologische Fußbodenbeläge III – Linoleum
Ja, Sie haben richtig gelesen. Das langweilige, alte Linoleum, das die Älteren unter uns noch aus den Schulen und Krankenhäusern kennen, ist tatsächlich ein durch und durch ökologischer Werkstoff. Denn als das Linoleum um 1860 in England erfunden wurde, gab es noch gar keinen Kunststoff.
Das Linoleum ist nur fast völlig vom Markt verschwunden und findet erst in den letzten Jahren wieder zunehmend die Aufmerksamkeit, die es eigentlich verdient.
Ökologisch muss nicht teuer sein
In unserer kleinen Reihe über die ökologischen Fußbodenbeläge hatten wir ja schon festgehalten, was ein Fußbodenbelag heute leisten muss, um wirklich als ökologisch gelten zu dürfen. Damit Sie nicht in den News zurück blättern müssen, hier noch einmal die Bedingungen in aller Kürze:
- Nachhaltig gezüchtete oder abgebaute Rohstoffe ohne Schaden für die Ökobilanz
- Abbau und Herstellung mit geringem Energieaufwand und ohne bedenkliche oder gar giftige Zusatzstoffe
- Einfache und schadstofffreie Verlegung und Pflege, Langlebigkeit und Haltbarkeit
Häufig führen diese Bedingungen zu einem überdurchschnittlich hohen Preis per Quadratmeter Bodenbelag, denn in einer industriell geprägten Welt gilt die ökologisch einwandfreie Produktion tatsächlich als Luxusgut. Das trifft allerdings auf das Linoleum nicht zu. Zwar ist die Herstellung eines hochwertigen Linoleums relativ aufwendig, aber je nach Verlegeart und Materialbeschaffenheit bewegen sich die Preise zwischen ca. 15 und 40 Euro je Quadratmeter.
Warum verschwand das Linoleum?
Zwei Gründe führten dazu, dass das Linoleum vor etwa 50 Jahren praktisch verschwand, nachdem es über mehr als 50 Jahre zu den beliebtesten Fußbodenbelägen überhaupt gehört hatte. Zum Einen führte die Erfindung und massenhafte Produktion von PVC zu einem “Run” auf das neue Material, da es recht billig herzustellen war. Zum Anderen änderte sich der Geschmack des Publikums. Plötzlich waren farbenfrohe und sogar bunte Fußbodenbeläge modern. Die alten Herstellungsmethoden des Linoleums beschränkten sich auf gedeckte grünliche oder bräunliche Töne, die kaum jemand mehr interessierten. Das hat sich heute allerdings grundlegend geändert. Heute ist praktisch jede Farb- und Musterkombination möglich, und Sie können sich einen einzigartigen Fußboden zusammenstellen.
Was ist das Linoleum eigentlich genau?
Linoleum besteht in seiner Grundform aus einfachem Leinöl, das durch die Berührung mit Sauerstoff zu einer gummiartigen Schicht oxidiert ist. Diese Schicht bildete jedenfalls die Grundlage für seine Entdeckung. Bis daraus jedoch der weiche, unempfindliche und wärmedämmende Fußbodenbelag entstanden ist, den Sie heute kaufen können, kommen noch einige Bestandteile hinzu, die zu einer festen Masse gepresst werden. Dazu gehören Naturharze, Kalksteinpulver, Kork- oder Holzmehl, Farbstoffe und ein festes Jutegewebe als Trägerstoff. Diese feste Masse muss einige Wochen unter Wärmeeinwirkung reifen, bis es dann tatsächlich die besonderen Eigenschaften des Linoleums aufweist. Nach der Verwendung ist es aber rein biologisch abbaubar. Linoleumboden kann tatsächlich kompostiert werden.
Wie kann man diesen Fußbodenbelag verlegen?
Wenn Sie sich heute für Linoleum entscheiden, haben Sie die Wahl zwischen Linoleumbahnen oder dem neueren Linoleum Klickparkett. Die Bahnen sollten wirklich von einem Fachmann verlegt werden. Nur er kann den Untergrund entsprechend gut vorbereiten und vor allem die Bahnen so miteinander verschweißen, dass der Boden tatsächlich ganz eben verläuft und eine gleichmäßige Schicht bildet. Das hört sich kostspielig an, der Preis für das Verlegen ist dennoch recht niedrig. Beim Klickparkett müssen Sie dagegen sehr gut auf die Bestandteile und Materialien der Unterschichten achten. In einer Mietswohnung können Sie das Linoleum auch schwimmend verlegen, damit Sie den Bodenbelag beim Auszug leichter entfernen können. Jedoch müssen Sie dann ein schwereres Material der oberen Preisklasse verwenden.
Was sind die Vorteile und Nachteile von Linoleum?
Jeden Fußbodenbelag muss man ausprobiert und richtig “betreten” haben, um sich ein Urteil bilden zu können. Ein Fußbodenbelag ist ja vor allem auch zum Wohlfühlen gedacht. Aber die Liste der Vorteile des Linoleums wirkt schon überzeugend.
Linoleum Vorteile:
- weich, rutschfest trotz der empfundenen Glätte, antistatisch
- unempfindlich, Druckstellen formen sich von allein wieder zurück
- wärmedämmend und fußfreundlich
- viele Jahre haltbar
- schwer entflammbar
- pflegeleicht, unempfindlich gegen Flecken und viele Chemikalien
- wirkt leicht antibakteriell und antifungizid
Linoleum Nachteile:
- gibt (nur) in den ersten Wochen einen bestimmten Geruch ab
- empfindlich gegen Laugen
- kann bei Nässe aufquellen