Ökologische Fußbodenbeläge II – Das Bambus Parkett

In meinem letzten Newsbeitrag hatte ich Ihnen ja schon einiges zum Sisal Fußboden erzählt, der von vielen Naturfreunden als ökologischer Fußbodenbelag verwendet wird. Die Anforderungen an einen Fußbodenbelag, der sich als „ökologisch“ bezeichnen will, lassen sich schnell aufzählen.

  • Das Material soll aus Rohstoffen bestehen, die entweder eigens gezüchtet werden oder so schnell nachwachsen, dass der Abbau Ökobilanz unseres Planeten nicht schädigt. Diese Art Umgang mit den Rohstoffen wird gern als nachhaltig bezeichnet.
  • Der Abbau und die Verarbeitung selbst sollten nach ökologischen Gesichtspunkten erfolgen. Das bezieht sich einmal auf einen niedrigen Energieaufwand und zum Zweiten auf den Einsatz von unbedenklichen Zusatzstoffen.
  • Für den Anwender selbst sollte die Kennzeichnung „ökologisch“ natürlich auch einen Nutzen haben. Der Fußboden darf keine Giftstoffe abgeben und auch dementsprechend gesund verlegt werden können.
  • Für mich als Fachmann bedeutet ökologisch für den Nutzer allerdings auch, dass das Material zu einigermaßen erschwinglichen Preisen gehandelt wird und die gleiche Langlebigkeit besitzt, wie vergleichbare Bodenbeläge. Auch die Pflege sollte sich nicht allzu kompliziert gestalten.

Ein Fußboden aus Bambus Holz

All diese Eigenschaften kann man beim Bambus finden. Bambus ist ja zunächst einmal ein Gras. Doch dieses Gras hat spezielle Eigenschaften. Es wächst bis zu einem Meter und mehr pro Tag! Wie manche Bambusliebhaber sogar schon leidvoll feststellen mussten, wachsen einige Arten auch unterirdisch weiter und können an ganz anderen Stellen plötzlich hochschießen. Nach ein paar Jahren schon sind die unteren Teile dieses Grases verholzt und für die Ernte reif. Jetzt ist das Gras tatsächlich zu einem Holz geworden, denn es besteht wie das übrige Holz zu 70% aus Cellulose und zu 25 % aus Lignin. Und dieses Bambusholz ist sehr hart, sogar härter als Eiche. Dabei weist der helle Bambus eine feine Maserung auf, die so manchen Boden zu einem echten „Hingucker“ machen.

Der hohe Härtegrad von Bambus Fußböden

Die Härte des Bambus hat Vor- und Nachteile. Bambus ist so hart, dass das Bambus Parkett oder das Bambus Laminat bereits mit einem geringen Eigengewicht hohe Lasten tragen kann. Gleichzeitig ist der Boden angenehm für die nackten Füße, warm und glatt in der Benutzung. Allerdings bedeutet die Härte auch Unnachgiebigkeit, und diese bedeutet bei einem Bodenbelag, dass er anfälliger für Kratzer wird. Kinderspielzeuge, scharfe Staubsauger-Aufsätze und verschobene Sessel können schnell unangenehme Spuren hinterlassen, die sich kaum reparieren lassen. Doch, wenn man das weiß, kann man mit Filzgleitern und anderen Vorsichtsmaßnahmen darauf reagieren. Bei der Pflege ist der Bambus ein dankbarer Bodenbelag. Schon wie das Gras viel Wasser zum Wachsen braucht, benötigt auch der Bambus eine relativ hohe Feuchtigkeit. Das führt dazu, dass man ihn ungestraft gut feucht wischen kann und mit milden Reinigungsmitteln alle Flecken leicht entfernen kann.

Bambus als Fußbodenbelag braucht Feuchtigkeit

Jedoch bringt dieser Bedarf an Feuchtigkeit auch Nachteile. Bei hohen Temperaturen oder Bodenheizungen, die ohne Schutzmaßnahmen laufen, kann der Bambus bei unter 60% Luftfeuchtigkeit zu trocken werden. Dann zieht er sich zusammen, und es entsteht eine Spannung im Boden. Dann kann der Bambus Boden tatsächlich zu quietschen und zu knarzen anfangen, im schlimmsten Fall entstehen sogar Risse im Boden. Ich habe von Kunden gehört, die sich für den Boden einen Luftbefeuchter in den Raum gestellt haben. Das mag übertrieben klingen, aber so ein Luftbefeuchter ist ja auch für die Bewohner sinnvoll.

Beim Einkauf des Bambus-Fußbodens gut achtgeben!

Der Bambus-Fußbodenbelag ist nicht ganz billig. Im Schnitt kann man mit 40 bis 50 Euro für den Quadratmeter rechnen, je nachdem, welche Qualität man auswählt. Dabei gibt es wichtige Unterschiede. Wie üblich preisen verschiedene Händler und Hersteller ihre Produkte an. Aber vielleicht sollten Sie sich für den Kauf von einem neutralen Fachmann beraten lassen. Das Laminat oder das Klickparkett sind relativ leicht zu verlegen, aber man sollte sich das Trägermaterial sehr genau anschauen. Durch die Härte des Bambus sparen manche Hersteller an der Qualität oder Stärke des Trägermaterials, und Sie stehen dann nach ein paar Jahren auf einem Parkett mit einer zerbröselten MDF-Schicht darunter. Auch sollte man beim Verlegen auf die Fußbodenheizung achten. Mit einer entsprechenden Schutzschicht oder auch einem besonderen Kleber kann man verhindern, dass die Heizung den Boden zu schnell austrocknet. Wie immer an dieser Stelle möchte ich Sie einladen, sich für eine Beratung oder auch die Verlegung gerne an mich zu wenden.

 

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