Der Bodenbelag aus Vinyl
Die verschiedenen Arten von Bodenbelägen Teil 8
In unserer Reihe über Fußbodenbeläge sind wir schon weit gekommen. Bald haben wir das Ende der Auswahl erreicht. Ich hoffe, ich habe Sie bisher gut informieren können, wenn Sie sich gerade mit dem Gedanken an einen neuen Fußboden getragen haben.
Falls jemand von Ihnen in meinem Blog-Bereich einen bestimmten Fußbodenbelag suchen möchte, stelle ich Ihnen hier einmal kurz die Liste vor, welche Fußbodenbeläge bereits behandelt wurden und wie Sie die finden. Mit einem Klick kommen Sie zum jeweiligen Artikel.
1. Holzdielen – rustikal und heimelig
2. Parkett – edel und langlebig
3. Laminat – klassisch und günstig
4. Kork – elastisch und warm
5. Linoleum – natürlich und bequem
6. Bambus – ökologisch und stabil
7. Sisal – exotisch und vorteilhaft
Das Vinyl als Material für den Bodenbelag
Das Vinyl ist wieder groß im Kommen. Und das gilt nicht nur für den Fußbodenbelag. Auch die Schallplattenfreunde können sich viele Neuerscheinungen wieder in diesem schon recht alten Kunststoff zulegen. Manch einem leuchten die Augen, wenn er von seiner Vinyl-Sammlung spricht. Ob er weiß, dass Vinyl nichts anderes als PVC ist? Es klingt nur gehobener.
Das PVC wurde seit den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts verstärkt für Fußbodenbeläge hergenommen. Dann allerdings geriet es in Verruf, denn früher beigefügte Weichmacher standen im Verdacht, Krebs zu erregen. Außerdem galt Kunststoff zunehmend als unverträglich für die Umwelt.
Verträglich dank moderner Entwicklung
Doch seit etwa 10 Jahren haben sich die Forschung und die Industrie eines Besseren besonnen. Das Vinyl ist eigentlich ein sehr harter Stoff mit einer hohen Widerstandskraft. Damit man also einen relativ elastischen Bodenbelag daraus fertigen kann, muss sich das Vinyl etwas erweichen lassen. Dafür setzt man heute ungiftige und völlig unbedenkliche Stoffe ein. Allerdings sollten Sie darauf achten, wo Sie den Vinylboden kaufen bzw. wo er produziert wurde.
Die großen europäischen Hersteller verwenden geeignetes Vinyl, bei Produkten aus Asien wäre ich dagegen misstrauisch. Um die umweltgerechte Entsorgung muss man sich auch keine Gedanken mehr machen. Vinyl ist kein Sondermüll mehr und kann einfach zum Wertstoffhof gebracht werden. Von dort wird er zum Recycling befördert und wiederverwertet. Dazu ist die Fertigung von Vinylböden sehr viel weiterentwickelt worden. Heutzutage lässt sich Vinylboden in nahezu jedem Dekor herstellen. Die gern verwendeten Fliesenformen können wie Parkett, Steinfliesen oder auch moderne Kunst aussehen, der Fantasie der Hersteller sind keine Grenzen gesetzt.
Erstaunlich stellt sich auch die Haptik des Vinylbodens dar. Als Haptik wird das Griffgefühl bezeichnet, das sich beim Anfassen von etwas einstellt. Mit der Oberflächenbehandlung lässt sich eine gemaserte Holzstruktur erschaffen, die dem Original kaum nachsteht. Sogar aufgerautes Vinyl lässt sich verlegen. Vinyl bietet also einige wichtige Vorteile, wenn man kein ausgewiesener Naturstoff-Anhänger ist. Der wichtigste ist sicherlich sein Preis. Im Verhältnis zu vielen anderen Fußbodenbelägen muss man Vinyl als günstig bewerten.
Vorteile des Vinylbodens
- Unempfindlich gegen Wasser und Feuchtigkeit. Der Boden eignet sich daher gut für Nassräume, sollte hier aber vollflächig verklebt werden.
- Leicht zu reinigen und unempfindlich gegen Schmutz und Flecken. Vinyl gilt zudem als antibakteriell. Feucht wischen reicht meist aus.
- Fußwarm und weich. Vinyl speichert Wärme gut und wirkt daher nie kalt. Je nach Verlegungsart und Produktionsweise verhält sich Vinyl leicht nachgiebig und fast elastisch. Gläser zerspringen allemal eher auf Holz oder Laminat.
- Schallschluckend. Das Vinyl dämpft Geräusche und überträgt den Schall weniger stark als andere Beläge. Bei manchen Verlegearten ist außerdem noch eine zusätzliche Schalldämmschicht eingebaut.
Vinyl kann schwimmend oder verklebt verlegt werden, das hängt ganz von der Form ab, in der Sie das Vinyl kaufen. Vinyl kann entweder als Auslegeware von der Rolle, als Klick-Vinyl, als Klick-Vinyl mit Trägerplatte oder auch als selbstklebende oder selbstliegende Diele verlegt werden. Während das Klick-Vinyl etwa 4 – 5 mm hoch ist, erreichen die Trägerplatten 8 – 10 mm Höhe und sind natürlich stabiler.
Hier sind wir dann bei den Nachteilen des Vinylbodens angelangt, denn nur die (teureren) Trägerplatten gleichen leichte Unebenheiten im Boden aus. Bei alle anderen Verlegearten muss der Boden wirklich sehr eben sein. Eventuell sollte man eine Vorbehandlung des Estrichs durchführen. Für den gewerblichen Bereich gibt es ein Hartvinyl mit einer Trägerplatte aus einem Stein- und Kunststoff-Gemisch.
Nachteile des Vinylbodens
- Vinyl ist empfindlich gegen scharfkantige oder spitze Gegenstände. So sollten Untersetzer für z.B. die Couch verwendet werden.
- Das gilt auch für kleine spitze Steinchen, die unangenehme Risse und Löcher erzeugen können.
- Vinylboden verträgt keine hohen Temperaturen, da er sich dann verziehen könnte. Der sich erhitzende Wintergarten oder der Saunavorraum sind nicht geeignet.
- Wie bei jedem vollflächig verklebten Boden kann die Entfernung mühsam werden. Als Bodenverleger kann ich schon in der Vorbereitung dafür sorgen, dass eine spätere Entfernung nicht so problematisch wird.