Korkboden – Vor- und Nachteile
Für die ökologisch denkenden Menschen unter meinen Kunden ist Kork als Bodenbelag ein beliebtes Material . Sofern man darauf achtet, dass bei der Herstellung auch für die Korkboden Versiegelung natürliche Harze oder entsprechende Siegellacke verwendet werden, ist der Kork ein reines Naturprodukt.
Die Vorteile der Korkböden
Kork ist eigentlich ein wunderbares Material. Kork als Bodenbelag ist natürlich und nachhaltig, weich und federnd. Damit werden Gelenkschäden vermieden. Ein Korkboden fühlt sich immer warm an, wenn man barfuß auf ihm läuft. Das liegt daran, dass Kork zu einem großen Teil aus luftgefüllten aber stabilen Zellen besteht. Ein Boden aus Kork ist antistatisch, zieht keinen Staub an und freut damit Asthmatiker und Allergiker gleichermaßen. Kork lässt sich verhältnismäßig leicht verlegen und sorgt zudem für eine gute Trittschalldämpfung, wenn er fest verklebt wird. Kinder spielen gerne auf dem Kork, weil er rutschfest ist und das Hinfallen nicht so weh tut. Kork ist sehr robust, durch seine Zellstruktur entsteht kaum Abrieb. Diese Zellstruktur sorgt auch dafür, dass der Fußbodenbelag Kork nur sehr schwer entflammbar ist. Außerdem ist Kork in den letzten Jahrzehnten ungeheuer vielseitig geworden. Sie erhalten Kork heute mit vielen Dekors und in vielen Farben. So manchen Korkboden würden Sie nur vom Ansehen nicht als Kork erkennen, es könnte z.B. auch ein Boden mit Eichendielen sein. Kork ist als Fußboden leicht zu reinigen, wenn man spezielle Mittel verwendet, die nicht so aggressiv sind. Wenn der reine Korkboden seine Schuldigkeit getan hat, kann er einfach und mühelos recycelt werden. Eben ein ökologisches Naturprodukt. Doch Kork hat nicht nur Vorteile.
Der Korkboden – Nachteile
Wie jeder Boden hat auch Kork ein paar Nachteile. Ein Fußbodenbelag aus Kork ist relativ gesehen recht teuer, wenn man auf Qualität achtet und das zusätzliche Material zum Verlegen rechnet. Seine geringe Wärmeleitfähigkeit sorgt zwar für eine fußwarme Oberfläche, doch wenn der Kork zu stark ist, wirkt sich diese geringe Wärmeleitfähigkeit hinderlich auf eine Fußbodenheizung aus. Die ökologische Nachhaltigkeit von Kork relativiert sich, wenn zum Verlegen ein mit Chemikalien belasteter Kleber verwendet wird. Kork ist als Fußboden recht empfindlich für Sonnenlicht. Daher braucht der Boden unter den Südfenstern eine gute Pflege, damit er nicht ausbleicht. Außerdem arbeitet der feuchtigkeitsempfindliche Fußbodenbelag Kork recht stark. Pfützen von umgefallenen Gläsern mag er gar nicht, dann kann er sich verziehen. Ein Korkboden muss also mit großen Dehnungsfugen verlegt werden, falls man nicht auf die voll verklebten Korkplatten bzw. Fliesen zurückgreifen will. Der Kleber kann ebenfalls ganz schön ins Geld gehen und sollte unbedingt auf seine Inhaltsstoffe gecheckt werden. Für Feuchträume ist Korkboden schwimmend verlegt daher nicht zu empfehlen. Allerdings gibt es dafür besonders geeignete Wandplatten mit spezieller Kork Versiegelung. Diese Korkboden Versiegelung enthält aber oft auch eine Menge Chemie, also aufpassen. Als Bodenverleger will ich Sie keinesfalls von Korkböden als Boden abbringen, dafür schätze ich die Korkböden und ihre Vorteile selbst viel zu sehr. Aber man sollte Vorteile und Nachteile gegeneinander abwiegen und den goldenen Mittelweg finden.
Wie entsteht der Korkboden eigentlich?
Ein paar erklärende Worte zur Herkunft des Korks machen deutlich, warum ihn manche für den am meisten ökologisch zu nennenden B halten. In Portugal, Spanien, Italien aber z.B. auch in Algerien wächst die Korkeiche. Dieser Baum wird fast 200 Jahre alt. Seine Rinde wächst beständig und kann nach etwa 25 Jahren das erste Mal geschält werden. Diese erste Schälung ist qualitativ noch nicht so hochwertig, weil die Zellen der Korkrinde noch nicht so dicht und geschlossen gewachsen sind. Daher fertigt man daraus Granulat für die verschiedensten Korkprodukte wie z.B. die Fliesen. Unter der Schälung des Kork muss eine Schicht als sogenannte Mutterrinde übrig bleiben, die den Baum vor allerlei Schädlingen und der Witterung schützt. Nach ca. 10 bis 12 Jahren kann der Baum erneut geschält werden. Dieser Zeitraum wird in manchen Ländern staatlich überwacht, damit die Korkeiche nicht dem Raubbau zum Opfer fällt. Aber diese Zeiträume machen deutlich, wie langfristig und damit auch ökologisch bei der Produktion von Kork gedacht und gehandelt werden muss.
Nach der Ernte der Rinde wird der Kork zunächst ein halbes Jahr gelagert, damit die Zellen der Rinde trocknen und sich festigen. Dann wird der Kork kurz gekocht. Die Insekten und Kleinstlebewesen werden dabei abgetötet und der Gerbstoff Tannin wird entzogen. Jetzt ist der Kork schon elastischer. Aber er wird noch einmal 6 Wochen gelagert. In dieser Zeit reift er bzw. stabilisiert sich in einem kontrollierten Klima. Danach werden die unnachahmlichen Korken für Weinflaschen herausgebohrt, die leider heute aus Kostengründen immer mehr dem Kunststoff weichen müssen. Alle Reste werden dann zu Korkboden und Korkblöcken weiterverarbeitet. Beim fertigen Korkboden unterscheidet man zwischen dem einschichtigen Vollkork und dem zweischichtigen Furnierkork. Das dünnere Korkfunier, was auf einer Trägerschicht Massivkork oder häufig auch Holzwerkstoff verwendet wird, ist wesentlich besser zu bearbeiten und erhält dann in der industriellen Korkdruckerei diese vielen unterschiedlichen Farben und Oberflächenstrukturen.
Tipps zur richtigen Auswahl und zum Umgang mit dem Korkboden
Die meisten Nachteile von Kork lassen sich mit etwas Umsicht und etwas höheren Kosten vermeiden. Ein guter Korkboden ist sein Geld wert und kann nicht mit anderen Bodenbelägen wie Laminat oder PVC verglichen werden. Ein kräftiger Korkboden kann sogar ab und zu abgeschliffen und neu versiegelt werden und erhält damit eine dem Parkett vergleichbare Qualität. Das funktioniert aber nur bei Vollkork mit seiner natürlichen Erscheinungsform. Kunstvoll bedruckte Oberflächen sind ähnlich wie das Mehrschicht-Parkett für das Abschleifen nicht geeignet. Vor dem Kauf von Kork erkundigen Sie sich nach dem Bindemittel, das für das Korkgranulat dieser Charge eingesetzt wurde. Dieses sollte aus Naturharzen bestehen. Je nach Art der Korkboden Versiegelung und Belastung ist der Fußbodenbelag Kork 15 Jahre oder mehr und damit etwa halb so lang wie Parkett haltbar. Jedoch ist dieses auch um einiges kostspieliger.
Tipps zum Verlegen
Für das einfach und schnell verlegte Korkfertigparkett muss der Untergrund bzw. der Boden völlig eben und völlig sauber sein. Das bedeutet den Einsatz von Spachtelmasse schon ab Boden-Unebenheiten ab 0,2 mm pro Meter. Für diese Arbeit ist eher der Fachmann geeignet. Auch für die Fließspachtelmasse und die Fliesen bzw. das Klickparkett gilt es genau hinzuschauen, welche Inhaltsstoffe verwendet wurden. Lösungsmittelhaltige Harze und Lacke gehen gar nicht, denn sie dünsten aus. Es gibt heute Siegellack und Harz auf gesunder Basis. Dazu gehören auch bestimmte Öle und Wachs-Arten. Ähnliches gilt für die massiven Platten, die voll verklebt verlegt und erst anschließend versiegelt werden. Diese Art Korkböden sind meist ab 5 mm stark und isolieren den Boden und seine Wärme recht zuverlässig. Schwimmend verlegte Platten werden für den Boden oft bereits mit einer Schalldämpfung ausgeliefert, ansonsten muss extra eine verlegt werden. Noch ein Wort zu den Dehnungsfugen. Sie sollten beim Verlegen gut geplant werden. Aber sie können an den Wänden von geschickt angebrachten Fußbodenleisten verdeckt werden. Prüfen Sie auch die für solches Zubehör verwendeten Materialien. Wenn Sie auf einer Fußbodenheizung leben, darf der Korkboden den zulässigen Wärmedurchlasswiderstand nicht überschreiten. Bei diesen und vielen anderen Fragen hilft der Fachmann.
zurück zu den News