Lässt sich Laminat eigentlich reparieren?

Auch wenn ich relativ selten Laminatboden verlege, bekomme ich doch oft Fragen dazu gestellt. Dabei geht es meistens um eine Reparatur. Laminatboden ist schon praktisch. Mit dem praktischen Klickverschluss für die einzelnen Laminat-Dielen bzw. Laminat-Paneele schaffen es heute auch viele Heimwerker, sich ihren Laminatboden selbst zu verlegen. Natürlich gibt es anspruchsvolle Räume und auch anspruchsvolles Laminat. Dann werde auch ich gerufen, damit es ein richtig professionell verlegter Bodenbelag wird.

Laminat ist eine recht junge Erfindung. Erst 1980 kamen die ersten Laminatböden aus Schweden auf den Markt. Zwar wurde die Technik im Prinzip schon seit 1920 eingesetzt, aber die passende Stabilität für die Druckbelastung auf einem Fußboden konnte erst später entwickelt werden. Ende der der Neunziger Jahre kam dann die Klickverbindung, die ohne Klebstoff auskommt, seit einigen Jahren können Sie auch strukturierte Laminat-Oberflächen bestellen. Das Prinzip der Laminatböden ist eigentlich bei jedem Boden das Gleiche, aber, wie gesagt, es gibt bei jedem Bodenbelag Qualitätsunterschiede.

Wie ist das Laminat aufgebaut?

Ein Laminatboden besteht aus 5-6 Schichten, die aufeinander geklebt werden. Dabei stellt bei den höherwertigen Böden die unterste Schicht die Trittschalldämmung dar. Sie besteht aus elastischem Kunststoff. Die ersten drei Schichten bestehen tatsächlich aus Papier. Das klingt zwar seltsam, aber tatsächlich kann Papier ganz schön widerstandsfähig sein, wenn man es zum Beispiel in Melaminharz tränkt und austrocknen lässt.

Die erste nahezu durchsichtige Lage Papier soll vor Kratzern schützen, die zweite bringt das Dekor und die dritte schützt vor Druckstellen. Darunter kommt die Trägerschicht aus einer dünnen Holzfaserplatte. Darunter wird unter Zugkraft noch eine Schicht Papier angebracht, die das Verformen verhindern soll.

Trittschall

Doch selbst mit der elastischen Trittschalldämmung als letzter Schicht empfiehlt es sich doch meistens, unter einen Laminatboden noch eine leichte Dämmschicht anzubringen. Das gilt umso mehr, wenn Ihr Estrich nicht absolut plan ist. Da die Laminatplatten trotz aller Bemühungen doch relativ leicht verformbar sind, kann es beim Betreten sonst zu unangenehmen Geräuschen führen, die durch einen nicht gedämmten Estrich auch in die darunter liegenden Stockwerke übertragen werden können.

Laminat sollte nicht nass werden

Aus dem bisher Gesagten können Sie sich jetzt zumindest die Reinigungshinweise für den Laminatboden erklären. Der Boden mag überhaupt kein stehendes Wasser oder eine zu feuchte Reinigung. Denn mit zu viel Feuchtigkeit kann das Harz angegriffen werden, und das betroffene Laminat-Paneel könnte aufquellen, wenn die HDF-Platte feucht wird. Ein aufgequollenes Laminat lässt sich aber beim besten Willen nicht reparieren, sondern muss ausgetauscht werden.

Wenn ich Ihnen jetzt ein paar Tipps aufschreibe, wie Sie Laminatschäden ausbessern können, verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Ich will Ihnen weder eine Reparatur empfehlen noch kann ich die Verantwortung dafür übernehmen, dass es auch funktioniert. Selbst ein Fachmann kann einen Schaden nur dann beurteilen, wenn er ihn sieht. Im Zweifelsfall rufen Sie mich also besser an.

Kleine Kratzer

Kleine und oberflächliche Kratzer auf dem Laminat lassen sich recht einfach behandeln. Nehmen Sie einfach ein paar Tropfen Öl und ein weiches Tuch. Damit wischen Sie so lange kreisend über den Kratzer, bis er nicht mehr zu sehen ist.

Größere Schäden

Wenn die Papier-Harz-Schicht durch einen Kratzer oder eine Delle beschädigt ist, kann man sie mit Wachs ausgleichen. Das Wachs klebt jedoch nicht an der laminierten Oberfläche selbst, sondern nur an der Schicht darunter. Dazu kann man sich zum Beispiel ein Reparatur-Set für Laminat anschaffen, da findet man alles nötige bereits enthalten.

Das spezielle Wachs wird in verschiedenen Farben angeboten. Man lässt das erwärmte Wachs auf den Kratzer tropfen, bis er aufgefüllt ist. Dann schabt man die Überreste vorsichtig mit einem Laminathobel oder etwas Ähnlichem ab. Dann kann das Wachs aushärten und der Kratzer ist repariert.

Dellen im Laminat

Wenn Dellen bestehen, kann man diese auch ausgleichen. Da das Spezialwachs oder eine entsprechende Paste aber nicht auf dem Laminat haftet, muss man an dieser Stelle erst die Oberfläche abkratzen. Dabei ist aber Vorsicht geboten, damit man nicht alles ruiniert.

Der Austausch von Paneelen

Für kleine und größere Schäden, aber vor allem bei aufgequollenem Laminat hilft auch das Auswechseln des einzelnen Laminat-Paneels. Das kann je nach der Verlege-Methode natürlich etwas mühsam werden. Sicher lässt sich das Klick-Laminat auch öffnen, aber wenn die Paneele gut versetzt verlegt wurden, bedeutet das schon einen gewissen Aufwand. Schon beim Einkaufen sollte man daher ein oder zwei Reserve-Paneele dazu besorgen.

Wenn Sie keine Ersatz-Paneele haben und sie auch nicht mehr im Handel finden, können Sie notfalls auch das beschädigte Paneel mit einem anderen austauchen. Das kann ein Paneel von unter dem Schrank oder dem Bett sein, wo man die Beschädigung nicht sieht. Aber der Aufwand ist beträchtlich.

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